Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung

Richard von Weizsäcker, Thomas Hampson und Markus Lüpertz erhalten Internationalen Mendelssohn-Preis 2013

Mendelssohn-Haus schlägt mit innovativer Museumserweiterung die Brücke vom 19. ins 21. Jahrhundert

 
Den Internationalen Mendelssohn-Preis zu Leipzig 2013 erhalten Dr. Richard von Weizsäcker (Kategorie „Gesellschaftliches Engagement“), Thomas Hampson (Kategorie „Musik“) und Prof. Markus Lüpertz (Kategorie „Bildende Kunst“). Dies gab Leipzigs Oberbürgermeister und Vorsitzender des Stiftungsrates der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung, Burkhard Jung, auf der Pressekonferenz am 4. Juli im Mendelssohn-Haus Leipzig bekannt. Überreicht werden die Ehrungen am 28. September 2013 von Burkhard Jung anlässlich eines Festkonzertes im Großen Saal des Gewandhauses (Beginn: 19 Uhr). Das musikalische Programm gestalten Markus Lüpertz & Band, Gewandhausorganist Michael Schönheit sowie Maestro Kurt Masur und das Gewandhausorchester. Beim anschließenden Dinner präsentiert die fairgourmet den Gästen ein unvergessliches Menü von Sterne-Koch Tim Raue. Der Erlös der Veranstaltung kommt der Erweiterung des Museums im Mendelssohn-Haus zugute. Bis zum 3. Februar 2014, dem Geburtstag des Komponisten, entsteht im Erdgeschoss ein zusätzlicher Museumsbereich, der mittels moderner, innovativer Ideen den Besuchern ein eindrucksvolles Bild über das Wirken Mendelssohns bietet. Während in der historischen ersten Etage das 19. Jahrhundert im Original zu erleben ist, schlagen die neuen Räume die Brücke ins 21. Jahrhundert. Der Direktor des Mendelssohn-Hauses Leipzig, Jürgen Ernst, gewährte zum Pressegespräch erste Einblicke in den neuen Museumsbereich. Insgesamt begrüßt das Museum jährlich 40.000 Besucher aus der ganzen Welt.
 
Das 1,5 Millionen teure Projekt, finanziert mit Mitteln des Bundes, der Stadt Leipzig sowie Eigenmitteln der Stiftung, richtet sich mit unterschiedlichen Konzepten an Museumsneulinge wie auch an Experten. Speziell für Kinder und Jugendliche wird ein eigener Raum eingerichtet, in dem pädagogische Veranstaltungen angeboten werden. Zu den Besonderheiten des neuen Museumsbereichs zählt das „Effektorium“, wo der Gast selbst als Dirigent ein Orchester leiten und somit das Schaffen von Mendelssohn direkt nachempfinden kann. Außerdem bietet eine Bibliothek Bücher, Notenmaterial und audiovisuelle Informationen zu Felix Mendelssohn Bartholdy. Viele, bislang noch nicht im Museum gezeigte Ausstellungsstücke werden in extra angefertigten Möbelstücken zu sehen sein. Die Entwürfe für die Einrichtung der neuen Etage stammen vom Berliner Büro „Bertron Schwarz Frey“. Durch die Arbeiten werden die Veranstaltungen sowie der Museumsbereich im ersten Obergeschoss nicht beeinträchtigt.
 
Mit dem Internationalen Mendelssohn-Preis zu Leipzig werden Persönlichkeiten geehrt, die sich im Sinne Mendelssohns hinsichtlich schöpferischer Vielfalt, aufgeschlossenem Denken und kosmopolitischem Handeln verdient gemacht haben. Gleichzeitig würdigt der Preis Felix Mendelssohn Bartholdy, der in seiner Universalität einen besonderen Platz in der Kulturgeschichte einnimmt. Sein intellektueller Horizont reichte von Musik über Malerei, Poesie bis hin zur Beschäftigung mit dem klassischen Altertum. Nicht nur als Komponist sondern ebenso durch seine ästhetischen und moralischen Überzeugungen sowie sein gesellschaftliches Wirken prägte er nicht nur das kulturelle Leben in der Musikstadt Leipzig, sondern darüber hinaus in ganz Europa.
 
Dr. Richard von Weizsäcker, Bundespräsident a.D., genießt in Deutschland wie auch im Ausland ein hohes Ansehen. Er setzt sich für demokratische und christliche Werte ein, regt zu Diskursen an, findet klare Worte zu komplexen gesellschaftlichen und politischen Themen und fördert die Suche nach Konsens. Mit seinem Handeln folgt er einem Humanitätsideal, das im Geist von Felix Mendelssohn Bartholdy steht. Große Beachtung und Anerkennung erlangte Dr. Richard von Weizsäcker mit seiner Rede am 8. Mai 1985 anlässlich des 40. Jahrestages des Endes des 2. Weltkrieges, in der er an einen verantwortungsbewussten Umgang mit der NS-Vergangenheit appellierte und diesen Tag erstmals in der Geschichte der damaligen Bundesrepublik Deutschland als „Tag der Befreiung“ nannte. Dr. Richard von Weizsäcker erhält den Internationalen Mendelssohn-Preis zu Leipzig 2013 in der Kategorie „Gesellschaftliches Engagement“.
 
Mit dem US-Amerikaner Thomas Hampson wird eine hochgeschätzte Musikerpersönlichkeit mit dem Internationalen Mendelssohn-Preis zu Leipzig 2013 in der Kategorie „Musik“ geehrt. Als Bariton hat er sich nicht nur mit mehr als 80 Opernpartien auf den großen Bühnen der Welt einen Namen gemacht. Besonders seine intensive Beschäftigung mit dem Kunstlied-Repertoire, die ihn mit Felix Mendelssohn Bartholdy verbindet, hat ihn zu einem Meister dieses Faches werden lassen. Für seine Einspielungen von Mendelssohn Werken, wie Elias und Paulus sowie mehrerer Lieder, erhielt er beste Rezensionen. 2009 richtete er die „Song of America Database“ ein und setzte damit den Grundstein für eine einzigartige Sammlung amerikanischen Liedgutes. Mit der 2003 gegründeten „Hampsong Foundation“ unterstützt er junge Talente durch Meisterkurse, Forschungsseminare und Konzertprojekte.
 
Prof. Markus Lüpertz zählt zu den bekanntesten und renommiertesten zeitgenössischen Künstlern und wird in der Kategorie „Bildende Kunst“ mit dem Internationalen Mendelssohn-Preis zu Leipzig 2013 für sein universales Künstlertum, ähnlich wie es Mendelssohn gelebt hat, geehrt. Er selbst fühlt sich der Musik stark verbunden und schöpft aus ihr immer wieder Inspiration für seine Werke. Als passionierter Jazz-Musiker spielt er gelegentlich Klavier und tritt ab und zu mit befreundeten Musikerkollegen auf, wie mit Frank Wollny, der beim Konzert im Foyer des Leipziger Gewandhauses (2008) sagte: „Alle Energie, die beim Malen verloren geht, kommt am Piano wieder rein“. Lüpertz’ Liebe zu Lyrik und Prosa spiegelt sich u.a. in der Gründung der Kunst- und Literaturzeitschrift „Frau und Hund“ wider. Von 1988 bis 2009 war Prof. Markus Lüpertz Rektor der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf.
 
Seit 2007 verleiht die Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung den Internationalen Mendelssohn-Preis zu Leipzig im Rahmen eines Festkonzertes im Großen Saal des Leipziger Gewandhauses. Überreicht wird eine Bronze-Figur, die dem 1993 vor dem Gewandhaus aufgestellten Mendelssohn-Denkmal von Jo Jastram nachempfunden ist und in der Werkstatt für Kunstguss Marc Krepp, Berlin, gegossen wird. Preisträger vergangener Jahre sind Kurt Masur, der Thomanerchor Leipzig mit Thomaskantor Georg Christoph Biller, Harald Schmidt, Peter Schreier, Marcel Reich-Ranicki, Iris Berben, Lang Lang, Riccardo Chailly, Helmut Schmidt, Anne-Sophie Mutter und Peter Sloterdijk. Die diesjährige Preisvergabe wurde vom Stiftungsrat, bestehend aus Burkhard Jung (Stiftungsratsvorsitzender), Kurt Masur (Stiftungspräsident), Riccardo Chailly (Gewandhauskapellmeister), Wolfram Leuze (Vorsitzender des Fachausschusses Kultur), Tomoko Masur, Michael Faber (Bürgermeister für Kultur), Torsten Bonew (Bürgermeister für Finanzen), Dr. Volker Rodekamp (Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums), entschieden. Das Festkonzert ist eine Kooperation der Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung mit dem Gewandhaus zu Leipzig. Unterstützt wird die Veranstaltung von Porsche, Moët & Chandon Champagne und dem Hotel Fürstenhof. Da der Erlös des Festkonzertes 2013 den Umbauarbeiten im Mendelssohn-Haus zugute kommt, sind weitere Spenden willkommen.
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