Con spirito 2023: „Verklärte Nächte“
Die Leipziger Romantiker und die folgende Generation
Lauma Skride, Sergey Ostrovsky, Sibylle Mahni, Christoph Traxler, Peter Bruns u.a. musizieren in Leipzigs Komponistenhäusern
Das Leipziger Kammermusikfestival Con spirito blickt vom 3. bis 10. September 2023 unter dem Motto „Verklärte Nächte“ auf die Zeit der Spätromantik. Ausgehend von den Werken der Leipziger Romantiker wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Clara und Robert Schumann erklingen in den Komponistenwohnhäusern und -wirkungsstätten Kompositionen aus der Feder von Tonsetzern, die von ihren musikalischen Vätern inspiriert worden sind und ebenfalls eine Verbindung zur Musikstadt Leipzig besitzen. In der dritten Saison, veranstaltet von dem Schumann-Verein Leipzig (Gregor Nowak, Organisatorischer Leiter), musizieren 2023 wieder internationale Stars der Klassikszene in Leipzigs Europäischen Kulturerbestätten: Zu erleben sind in unterschiedlichen kammermusikalischen Besetzungen Lauma Skride und Christoph Traxler (Klavier), Sergey Ostrovsky und Tobias Feldmann (Violine) Sibylle Mahni (Horn), die Cellisten Marie Hallynck und Peter Bruns (Künstlerischer Leiter) u.a.
Limitierte Festivalpässe sind ab heute, 31. Januar, im Presale ausschließlichüber conspiritoleipzig.de erhältlich. Der Festivalpass ermöglicht den Besuch aller sieben Konzerte zum Preis von fünf Veranstaltungen. Der offizielle Vorverkauf für alle Einzelkonzerte startet am 1. März 2023.
Was in Leipzig mit den Schumanns, Mendelssohn und Wagner begann, hatte hörbare Auswirkungen auf die gesamte Musikentwicklung Europas und darüber hinaus. Es entstand ein reich verzweigtes Netzwerk der folgenden Generation, welches der Künstlerische Leiter Peter Bruns in einzelnen Strängen im Con spirito-Programm abgebildet. So erklingen Meisterwerke wie die Streichsextette von Johannes Brahms und Arnold Schönberg („Verklärte Nacht“) und die Klavierquartette von Antonín Dvořák und Gustav Mahler. Zugleich gibt es genügend Raum für selten aufgeführte Schätze, u.a. Robert Schumanns Andante und Variationen für 2 Klaviere, 2 Violoncelli und Horn op. 46.
Leipzig entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Musikstadt Nummer 1 hin zur Großstadt. Die Einwohnerzahlen schnellten in die Höhe, Gewandhaus, Musikhochschule und Thomanerchor bezogen neue, größere Bauten, Arthur Nikisch und Gustav Mahler glänzten am Dirigentenpult und Leipzig wurde mit dem erstmals außerhalb von Bayreuth aufgeführten Ring zur führenden Wagner-Bühne. 1888 saßen beispielsweise Johannes Brahms, Edvard Grieg und Peter Tschaikowski zusammen in der heutigen August-Bebel-Straße bei dem berühmten Violinisten Adolf Brodsky. In Leipzig begegnete man den namhaften Persönlichkeiten der Zeit.
Eine entscheidende Rolle für die im Con spirito-Motto erwähnte „nächste Generation“ spielte Johannes Brahms. Er trugdie durch Bach, Haydn und Beethoven geprägten Schumann‘schen musikalischen Ideale weiter. So ernannte er Max Reger (Lehrer am Leipziger Konservatorium)zu seinem musikalischen „Nachfolger“ und beeinflusste seinen Freund Antonín Dvořák und dessen Schwiegersohn Josef Suk.
Mit Brahms-Anhänger Robert Fuchs ist im Con spirito-Programm ein eher selten zu hörender Komponist vertreten, der allerdings durch seine Kompositionsklasse quasi das „Who is who“ unterrichtete: u.a. Gustav Mahler, Richard Strauss und Alexander von Zemlinsky. Letztererwiederumwar mit Arnold Schönberg verbunden.
Um bei Mendelssohn zu studieren kam Niels Wilhelm Gade nach Leipzig, der nach hiesigem Vorbild das Königliche Dänische Konservatorium in Kopenhagen gründete. Zu seinen Schülern zählte u.a. Carl Nielsen. Clara Schumann prägte mit ihrem Klavierspiel und ihrer Pädagogik Generationen von Pianisten, die wiederum entscheidende Impulse zum Aufbau neuer Ausbildungsstätten auf der ganzen Welt gaben. Eine ihrer Schülerinnen ist Luise Adolpha le Beau, die wegen ihrer Doppelbegabung für Klavier und Komposition oft mit Clara verglichen wurde und ebenfalls ihr gesamtes Leben der Musik widmete. Bei Con spirito ist ihr Klavierquartett f-Moll op. 28 zu entdecken.
Den Antipoden zur Brahms-Linie verkörperte der in Leipzig geborene Richard Wagner. Er inspirierte mit seiner neuartigen Leitmotivtechnik, seiner Begeisterung für germanische Mythen und seiner hoch emotionalen Tonsprache u.a. Richard Strauss, den jungen Antonín Dvořák, Engelbert Humperdinck und Anton Bruckner.
Leipzigs Kulturerbestätten umfassen neun herausragende Institutionen der Musikgeschichte und -gegenwart: das Bach-Archiv, das Mendelssohn-Haus, das Gewandhaus zu Leipzig, das Schumann-Haus, die Alte Nikolaischule, die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“, das Musikverlagsgebäude C. F. Peters mit Grieg-Begegnungsstätte sowie die Thomas- und Nikolaikirche. Verbunden werden sie durch die Leipziger Notenspur und das Kammermusikfestival Con spirito.
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INFORMATIONEN / TICKETS
Con spirito – Das Leipziger Kammermusikfestival in den Europäischen Kulturerbestätten
3. bis 10. September 2023
20 limitierte Festivalpässe
Sieben Konzerte zum Preis von fünf
Bestplatzkategorie, nicht mit weiteren Ermäßigungen kombinierbar
150 EURO (statt 210 Euro)
Buchbar ausschließlich unter:
conspiritoleipzig.de | info@schumannhaus.de | 0341.39392191
facebook.com/conspirito.leipzig | instagram.com/conspirito.leipzig
ÜBER CON SPIRITO – Hier lebt die Musik!
Con spirito atmet den Geist Leipzigs – einer Stadt, in der sich Kreativität in einer Fülle von Kulturinstitutionen niederschlägt, die weltweit ihresgleichen sucht. Beginnend mit der Gründung des Thomanerchores, dem Wirken von Johann Sebastian Bach und der Entwicklung des ersten bürgerlichen Konzertorchesters entwickelte sich Leipzig im 19. Jahrhundert zu einer der wichtigsten europäischen Kulturmetropolen. Die authentischen Orte, die Leipzig zu einer Musikstadt von Weltruf werden ließen, wurden 2018 mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.
Künstlerische Leitung: Peter Bruns
Organisatorische Leitung: Gregor Nowak
PARTNER & FÖRDERER
Stadt Leipzig, Europäische Stiftung der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur
KÜNSTLER
Sibylle Mahni (Horn)
Andrej Bielow,Tobias Feldmann, Sergey Ostrovsky, Marie-Therese Schwöllinger (Violine)
Tomoko Akasaka, Pauline Sachse (Viola)
Marie Hallynck, Peter Bruns, Konstanze Pietschmann (Violoncello)
Lauma Skride, Christoph Traxler, Charlotte Steppes (Klavier)
Respiro Quartett
PROGRAMM 2023
Gewandhaus, Mendelssohn-Saal | S0, 3.09., 18 Uhr | Ouvertüre (VVK ab 15. Juni 2023)
Richard Strauss:Streichsextett aus der Oper „Capriccio“, Arnold Schönberg (1874-1951): Streichsextett „Verklärte Nacht“ op. 4, Johannes Brahms:Trio für Klavier, Violine und Horn op. 40, Antonín Dvořák: Nocturne H-Dur op. 40 für Violine und Klavier
Alte Nikolaischule, Wagner-Aula | Di, 5.09., 20 Uhr | Richard Wagner (VVK ab 1. März 2023)
Richard Wagner: „Siegfried-Idyll“ (Version für Klavierquintett), Richard Strauss: Introduktion, Thema & Variationen f. Horn und Klavier Es-Dur AV52 sowie Werke von Franz Liszt Friedrich Nietzsche, Engelbert Humperdinck, Anton Bruckner
Bach-Museum, Sommersaal | Mi, 6.09., 20 Uhr | Brahms und Fuchs (VVK ab 1. März 2023)
Johannes Brahms: Streichsextett Nr. 2 op. 36 G-Dur, Jean Sibelius: Streichtrio g-Moll sowie Werke von Robert Fuchs, Anton von Webern
Thomaskirche | Do, 7.09., 20 Uhr | Von Bach bis Reger – das Festival-Kammerorchester (VVK ab 1. März 2023)
Mendelssohn-Haus | Fr, 8.09., 20 Uhr | Mendelssohn und Gade (VVK ab 1. März 2023)
Felix Mendelssohn Bartholdy: Klaviertrio d-Moll op. 49, Niels Wilhelm Gade: Noveletten op. 29 für Klaviertrio sowie Werke von Carl Nielsen, Edward Grieg, Peter Tschaikowski
Schumann-Haus | Sa, 9.09., 19 Uhr | Die Schumanns, Brahms und Dvořák (VVK ab 1. März 2023)
Antonín Dvořák: Klavierquartett Nr. 2 Es-Dur op. 87, Luise Adolpha le Beau: Klavierquartett f-Moll op. 28 sowie Werke von Robert Schumann und Josef Suk
Hochschule für Musik und Theater Leipzig Felix Mendelssohn Bartholdy | So, 10.09., 11 Uhr | Finale (VVK ab 1. März 2023)
Robert Schumann: Andante und Variationen für 2 Klaviere, 2 Violoncelli und Horn op. 46, Gustav Mahler: Klavierquartett a-Moll, Peter Tschaikowski:„Souvenir de Florence“ d-Moll op. 70 für Streichsextett (35’), Paul Juon (1870-1940): aus „7 kleine Tondichtungen“ op. 81 für 2 Violinen und Klavier