Hier lebt die Musik: ab 3. September in Leipzigs Komponistenhäusern!
Beim Kammermusikfestival Con spirito (3. – 10.09.) sorgen Lauma Skride, Tobias Feldmann, Sibylle Mahni, Peter Bruns und Norbert Anger für „Verklärte Nächte“.
Schulkonzerte und Sonderführungen ergänzen das Konzertprogramm
Das Leipziger Kammermusikfestival Con spirito blickt vom 3. bis 10. September 2023 unter dem Motto „Verklärte Nächte“ auf die Zeit der Spätromantik. In der dritten Saison, veranstaltet von dem Schumann-Verein Leipzig e.V. (Gregor Nowak, Organisatorischer Leiter), musizieren wieder internationale Stars der Klassikszene in Leipzigs Komponistensalons und -wirkungsstätten: Bereits im Eröffnungskonzert am 3. September im Gewandhaus (18 Uhr) sind Lauma Skride (Klavier), Sergey Ostrovsky und Tobias Feldmann (Violine) Sibylle Mahni (Horn), die Cellisten Norbert Anger und Peter Bruns (Künstlerischer Leiter) u.a. zu erleben. Für das Konzert am 7. September in der Thomaskirche formieren sich erstmals alle Con spirito-Künstler zu einem Festival-Kammerorchester.
Con spirito-Tickets sind ab 10 Euro erhältlich, Studierende können ab 20 min vor Konzertbeginn Tickets für 5 Euro erwerben (außer am 3. und 7.09.).
Ergänzt wird das reichhaltige Konzertprogramm durch zwei Stadtführungen der Leipziger Notenspur mit Musik & Tanz (9.09., 10:30 & 15:30 Uhr) sowie eine Führung durch die Alte Nikolaischule auf den Spuren des jungen Richard Wagners (7.09., 13:30 Uhr). Über die Bedeutung von Robert Fuchs, dem Lehrer u.a. von Gustav Mahler und Jean Sibelius, spricht Dr. Adalbert Grote am 6. September, 17 Uhr, in der Grieg-Begegnungsstätte. Im anschließenden Konzert im Bach-Archiv erklingen vier Duette für 2 Violinen op. 55 von Robert Fuchs und das Streichsextett von dessen großen Vorbild Johannes Brahms.
Con spirito widmet sich auch in diesem Jahr intensiv dem Nachwuchs. Vier Instrumentalistinnen und ein Streichquartett der hiesigen Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy haben die Möglichkeit, im Rahmen des Con spirito-Stipendiatenprogramms mit den renommierten Kammermusikern zu proben und zu konzertieren. Erstmals kooperiert Con spirito mit der Oper Leipzig. Das Stück „Clara und Fanny“ wird an zwei Tagen exklusiv für Schüler der Clara Schumann Grundschule der Rahn Education aufgeführt. Festivalmusiker gestalten außerdem ein Schulkonzert und ein Familienkonzert (9.09., 14 Uhr, Campussaal der Rahn Education, Tag der offenen Tür).
INFORMATIONEN / PROGRAMM-PODCAST / TICKETS
conspiritoleipzig.de
info@schumannhaus.de | 0341.39392191
ÜBER CON SPIRITO – Hier lebt die Musik!
Con spirito atmet den Geist Leipzigs – einer Stadt, in der sich Kreativität in einer Fülle von Kulturinstitutionen niederschlägt, die weltweit ihresgleichen sucht. Beginnend mit der Gründung des Thomanerchores, dem Wirken von Johann Sebastian Bach und der Entwicklung des ersten bürgerlichen Konzertorchesters entwickelte sich Leipzig im 19. Jahrhundert zu einer der wichtigsten europäischen Kulturmetropolen. Die authentischen Orte, die Leipzig zu einer Musikstadt von Weltruf werden ließen, wurden 2018 mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.
Künstlerische Leitung: Peter Bruns
Organisatorische Leitung: Gregor Nowak
PARTNER & FÖRDERER
Stadt Leipzig, Europäische Stiftung der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur, Aengevelt Immobilien, Blumenland Engler, Kocmoc Brand, Kulturstiftung Sachsen – Die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
KÜNSTLER
Sibylle Mahni | Horn
Andrej Bielow, Tobias Feldmann, Sergey Ostrovsky, Marie-Therese Schwöllinger (Stipendiatin) | Violine
Tomoko Akasaka, Pauline Sachse, Paula Mengel (Stipendiatin) | Viola
Norbert Anger, Peter Bruns, Konstanze Pietschmann (Stipendiatin) | Violoncello
Benjamin Wand | Kontrabass
Lauma Skride, Zhora Sargsyan, Charlotte Steppes (Stipendiatin) | Klavier
Bernadett Mészáros | Cembalo
Respiro Quartett (Stipendiaten)
PROGRAMM 2023
Gewandhaus, Mendelssohn-Saal | So, 3.09., 18 Uhr | Ouvertüre
Richard Strauss:Streichsextett „Capriccio“, Arnold Schönberg: Streichsextett „Verklärte Nacht“ op. 4, Johannes Brahms:Trio für Klavier, Violine und Horn op. 40, Antonín Dvořák: Nocturne H-Dur op. 40 für Violine und Klavier
Alte Nikolaischule, Wagner-Aula | Di, 5.09., 20 Uhr | Richard Wagner
Richard Wagner: „Siegfried-Idyll“ (Version für Klavierquintett), Richard Strauss: Introduktion, Thema & Variationen f. Horn und Klavier Es-Dur sowie Werke von Franz Liszt Friedrich Nietzsche, Engelbert Humperdinck, Anton Bruckner
Bach-Museum, Sommersaal | Mi, 6.09., 20 Uhr | Brahms und Fuchs
Johannes Brahms: Streichsextett Nr. 2 op. 36 G-Dur, Jean Sibelius: Streichtrio g-Moll sowie Werke von Robert Fuchs, Anton von Webern
Thomaskirche | Do, 7.09., 20 Uhr | Von Bach bis Reger – das Festival-Kammerorchester
Johann Sebastian Bach: Brandenburgische Konzerte Nr. 3 BWV 1048 & Nr. 6 BWV 1051, Konzert für zwei Violinen & Orchester d-Moll BWV 1043, Antonio Vivaldi: Concerto für zwei Violoncelli G-Dur RV 531 sowie Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauß, Max Reger, Elfrida Andrée, Jean Sibelius u.a.
Mendelssohn-Haus | Fr, 8.09., 20 Uhr | Mendelssohn und Gade
Felix Mendelssohn Bartholdy: Klaviertrio d-Moll op. 49, Niels Wilhelm Gade: Noveletten op. 29 für Klaviertrio sowie Werke von Carl Nielsen, Edward Grieg, Peter Tschaikowski
Schumann-Haus | Sa, 9.09., 19 Uhr | Die Schumanns, Brahms und Dvořák
Antonín Dvořák: Klavierquartett Nr. 2 Es-Dur op. 87, Luise Adolpha le Beau: Klavierquartett f-Moll op. 28 sowie Werke von Robert Schumann und Josef Suk
Hochschule für Musik und Theater Leipzig Felix Mendelssohn Bartholdy | So, 10.09., 11 Uhr | Finale
Robert Schumann: Andante und Variationen für 2 Klaviere, 2 Violoncelli und Horn op. 46, Gustav Mahler: Klavierquartett a-Moll, Peter Tschaikowski: „Souvenir de Florence“ d-Moll op. 70 für Streichsextett, Paul Juon: aus „7 kleine Tondichtungen“ op. 81 für 2 Violinen und Klavier
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
Die diesjährige Saison steht im Zeichen der Spätromantiker. Ausgehend von den Werken der Leipziger Romantiker wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Clara und Robert Schumann erklingen in den Komponistenwohnhäusern und -wirkungsstätten Kompositionen aus der Feder von Tonsetzern, die von ihren musikalischen Vätern inspiriert worden sind und ebenfalls eine Verbindung zur Musikstadt Leipzig besitzen.
Was in Leipzig mit den Schumanns, Mendelssohn und Wagner begann, hatte hörbare Auswirkungen auf die gesamte Musikentwicklung Europas und darüber hinaus. Es entstand ein reich verzweigtes Netzwerk der folgenden Generation, welches der Künstlerische Leiter Peter Bruns in einzelnen Strängen im Con spirito-Programm abgebildet. So erklingen Meisterwerke wie die Streichsextette von Johannes Brahms und Arnold Schönberg („Verklärte Nacht“) und die Klavierquartette von Antonín Dvořák und Gustav Mahler. Zugleich gibt es genügend Raum für selten aufgeführte Schätze, u.a. Robert Schumanns Andante und Variationen für 2 Klaviere, 2 Violoncelli und Horn op. 46.
Leipzig entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Musikstadt Nummer 1 hin zur Großstadt. Die Einwohnerzahlen schnellten in die Höhe, Gewandhaus, Musikhochschule und Thomanerchor bezogen neue, größere Bauten, Arthur Nikisch und Gustav Mahler glänzten am Dirigentenpult und Leipzig wurde mit dem erstmals außerhalb von Bayreuth aufgeführten „Ring“ zur führenden Wagner-Bühne. Im Jahr 1888 saßen beispielsweise Johannes Brahms, Edvard Grieg und Peter Tschaikowski zusammen in der heutigen August-Bebel-Straße bei dem berühmten Violinisten Adolf Brodsky. In Leipzig begegnete man den namhaften Persönlichkeiten der Zeit.
Eine entscheidende Rolle für die im Con spirito-Motto erwähnte „nächste Generation“ spielte Johannes Brahms. Er trugdie durch Bach, Haydn und Beethoven geprägten Schumann‘schen musikalischen Ideale weiter. So ernannte er Max Reger (Lehrer am Leipziger Konservatorium)zu seinem musikalischen „Nachfolger“ und beeinflusste seinen Freund Antonín Dvořák und dessen Schwiegersohn Josef Suk.
Mit Brahms-Anhänger Robert Fuchs ist im Con spirito-Programm ein eher selten zu hörender Komponist vertreten, der allerdings durch seine Kompositionsklasse quasi das „Who is who“ unterrichtete: u.a. Gustav Mahler, Richard Strauss und Alexander von Zemlinsky. Letztererwiederumwar mit Arnold Schönberg verbunden.
Um bei Mendelssohn zu studieren, kam Niels Wilhelm Gade nach Leipzig, der nach hiesigem Vorbild das Königliche Dänische Konservatorium in Kopenhagen gründete. Zu seinen Schülern zählte u.a. Carl Nielsen. Clara Schumann prägte mit ihrem Klavierspiel und ihrer Pädagogik Generationen von Pianisten, die wiederum entscheidende Impulse zum Aufbau neuer Ausbildungsstätten auf der ganzen Welt gaben. Eine ihrer Schülerinnen ist Luise Adolpha le Beau, die wegen ihrer Doppelbegabung für Klavier und Komposition oft mit Clara verglichen wurde und ebenfalls ihr gesamtes Leben der Musik widmete. Bei Con spirito ist ihr Klavierquartett f-Moll op. 28 zu entdecken.
Den Antipoden zur Brahms-Linie verkörperte der in Leipzig geborene Richard Wagner. Er inspirierte mit seiner neuartigen Leitmotivtechnik, seiner Begeisterung für germanische Mythen und seiner hoch emotionalen Tonsprache u.a. Richard Strauss, den jungen Antonín Dvořák, Engelbert Humperdinck und Anton Bruckner.
Leipzigs Kulturerbestätten umfassen neun herausragende Institutionen der Musikgeschichte und -gegenwart: das Bach-Archiv, das Mendelssohn-Haus, das Gewandhaus zu Leipzig, das Schumann-Haus, die Alte Nikolaischule, die Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy, das Musikverlagsgebäude C. F. Peters mit Grieg-Begegnungsstätte sowie die Thomas- und Nikolaikirche. Verbunden werden sie durch die Leipziger Notenspur und das Kammermusikfestival Con spirito.