Duo.Popp.Roß

Eine berauschende Musikreise in 16 Stationen

Jens-Uwe Popp und Jochen Roß wandeln mit ihrem neuen Album „Durch Raum und Zeit“

„Durch Raum und Zeit“ bewegen sich Jens-Uwe Popp und Jochen Roß. Sie begeben sich mit Gitarre und Mandoline auf eine berauschende, leichtfüßige Musikreise in 16 Stationen. Das gleichnamige Album (VÖ: 29.01.21, Naxos) lebt von den Gegensätzen, von verschiedenen Stilen, Ländern und Zeiten, die sich zu einem kunstvollen Hörerlebnis miteinander verweben. Die beiden Instrumentalisten wandern tänzerisch von John Dowland zu Enrique Granados, spannen einen Bogen von Eigenkompositionen zu Jazz-Meisterwerken von Jan Johansson und Esbjörn Svensson und lassen Epochengrenzen zwischen Bluegrass und Barock scheinbar verschwinden. 

Seit 1997 entdecken der Gitarrist Jens-Uwe Popp und der Mandolinist Jochen Roß neue Welten, die sich ihnen durch die Bearbeitung ausgewählter Werke für ihre beiden Instrumente eröffnen. Die Zusammenstellung des dritten Albums ist eine Essenz ihrer gemeinsamen Arbeit. Die Aufnahme von lediglich drei Takes pro Stück verleihen der Produktion die Unwiderstehlichkeit des einzigartigen Momentes. 

Beide Musiker verbindet eine grenzenlose Freude am Zuspielen, Vertiefen, Verwerfen und Entwickeln musikalischer Gedanken. Die enge Verbundenheit ist in der Auswahl ihrer Lieblingsstücke zu hören, die organisch ineinanderfließen. Die Reise beginnt mit „Night Train to Odessa“, einem Klassiker des David Orlowsky Trios, geschrieben von Jens-Uwe Popp, der über 14 Jahre das Ensemble mit prägte. Zwei seiner weiteren Werke, „Jodaeiye“ und „Nessiah“ sind auf „Durch Raum und Zeit“ vertreten. 
Simon Mayors „The Buttermere Waltz“ und „Dance of the Waterboatmen“ entführen die Hörer in die Landschaften Nordenglands und Schottlands und zeigen dessen virtuoses Spiel mit traditionellen Klängen. Beeindruckt von der Kunst des amerikanischen Mandolinisten Chris Thile sorgt das Arrangement von „Raining at Sunset“ für einen Abstecher in die Bluegrass-Musik. 

Die Mitte des Albums widmen die Musiker dem klassischen Repertoire. Die Sarabande aus Johann Sebastian Bachs Cello-Suite Nr. 6 bildet den intensiven Ruhepunkt, der sogleich humorvoll und tänzerisch von John Dowlands „The Frog Galliard“ aufgelöst wird, gefolgt von temperamentvollen spanischen Klängen eines Enrique Granados’ („Andaluza“). Obwohl die viersätzige Sonata K. 88 von Domenico Scarlatti die beiden Musiker bereits über mehrere Jahre begleitet, geben ihnen neue Perspektiven und Einsichten das Gefühl, dem Kern des Werkes wieder ein Stückchen näher gekommen zu sein. 

Von Jochen Roß’ „Waltz for D“ ließ sich der in New York lebende syrisch-armenische Performancekünstler Kevork Mourad zu einem Videokunstwerk inspirieren, welches bereits im Dezember 2020 veröffentlicht wurde. Es markiert den Beginn einer Reihe von Kooperationen, durch die neue Möglichkeiten des sinnlichen Erlebens von Musik entstehen mögen. Weitere Projekte werden in den nächsten Monaten u.a. mit Tänzer*innen und Videokünstler*innen folgen.

Die Werke zweier Jazz-Legenden lassen die Reise „Durch Raum und Zeit“ transzendent ausklingen. „Emigrantvisa“ von Jan Johansson und „Ajar“ von Esbjörn Svensson öffnen einen kleinen Spalt zur Himmelstür.

Jochen Roß wurde in Nordhessen, der Heimat der Brüder Grimm und ihren Märchenerzählungen geboren. Mit neun Jahren spielte er an der Seite seines Großvaters und seiner Mutter Mandoline im Mandolinen- und Gitarrenverein Wickenrode e.V. Kurze Zeit später kam das Klavier als weiteres Instrument dazu. Das gemeinsame Musizieren im Orchester und Alben von Deep Purple, Pink Floyd und Led Zeppelin, die sein Vater hörte, weckten eine stetige Neugier und Freude an der Musik. Während seines Studiums in Hamburg spielte er u.a. bei der Jungen Deutschen Philharmonie, bei einem Schönberg-Projekt, in einer Rockband und arbeitete für den Fanclub einer Metal-Band. Nach einem Aufbaustudium im Fachbereich „Alte Musik“ bei dem Lautenisten Joachim Held, lebte er für sechs Monate in Schottland und arbeitete mit dortigen Musikern zusammen. Für insgesamt fünfzehn Jahre konzertierte er gemeinsam mit Matthias Hübner (Cello) und Malte Vief (Gitarre) in Vief’s HeavyClassic Ensemble. Das Trio tourte durch Deutschland, Schottland, Dänemark und Schweden und veröffentlichte mehrere CDs.

Jens-Uwe Popp wurde 1967 in Rendsburg geboren und begann im Alter von sechs Jahren klassische Gitarre zu spielen. Er studierte in Lübeck und Hamburg und war schon früh mit seinem Duopartner Michael Bentzien im „Hamburger Gitarrenduo“ erfolgreich. Das Duo gewann mehrere erste Preise bei Internationalen Kammermusikwettbewerben. Die Kammermusik blieb auch nach seinem Studium für ihn prägend. Er arbeitete und konzertierte mit Musikern wie Giora Feidman, Efim Jourlst und Avi Avital. Von besonderer Bedeutung war die Begegnung mit David Orlowsky und Florian Dohrmann, mit denen er von 2005 bis 2019 das „David Orlowsky Trio“ bildete und die gemeinsam zweimal den Echo Klassik gewinnen konnten. Neben zahlreichen Konzerten, u.a. in der Carnegie Hall in New York, der Wigmore Hall in London und dem Concertgebouw in Amsterdam prägte diese Zusammenarbeit auch sein Schaffen als Komponist: Viele seiner Kompositionen entstanden für das Trio, außerdem auch Werke für die klassische Sologitarre. Neben seiner Konzerttätigkeit schloss er 2019 eine vierjährige Ausbildung zum Feldenkrais-Lehrer ab und arbeitet in dem Bereich mit dem Schwerpunkt „Feldenkrais für Musiker“.

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DURCH RAUM UND ZEIT
Jens-Uwe Popp | Gitarre
Jochen Roß | Mandoline
8.551442 
LC 05537 NAXOS
Total: 49:44 min
VÖ: 29.01.2021
Aufnahme: 14.10.2019–15.10.2019, Kreuzkirche Büdelsdorf

01 Night Train – Jens-Uwe Popp (*1967)
02 Raining at sunset – Chris Thile (*1981)
03 Buttermere Waltz – Simon Mayor (*1953)
04 Waltz for D – Jochen Roß (*1976)
05 Sarabande – Johann Sebastian Bach (1685–1750) arr. Oliver Kälberer (*1964)
06 The Frog Galliard – John Dowland (1563-1626)
07 Andaluza – Enrique Granados (1867–1916) arr. Jean-Maurice Mourat (*1946)
08 Jodaeiye – Jens-Uwe Popp (*1967)
09 Sonata g-Moll K. 88 Grave – Domenico Scarlatti (1685–1757) arr. Julian Behr (*1972)
10 Sonata g-Moll K. 88 Andante 
11 Sonata g-Moll K. 88 Allegro
12 Sonata g-Moll K. 88 Menuett
13 Dance of the Water Boatmen – Simon Mayor (*1953)
14 Nessiah – Jens-Uwe Popp (*1967)
15 Emigrantvisa – Traditional, bearb. Jan Johansson (1931-1968)
16 Ajar – Esbjörn Svensson (1964-2008)